IGP

IGP - Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung

Ausbildung und Sport

Seit 2020 gilt die neue IGP - Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung. Die bislang gültige Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde (VPG) wurde somit durch die IGP ersetzt. Die Prüfungsinhalte umfassen in allen Stufen die drei Sparten Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. Die Prüfungsinhalte werden in der Prüfungsordnung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) festgelegt.

Die Ausbildung eines Schutzhundes soll schon in jungen Jahren beginnen. Dort wird der Beutetrieb des Hundes angesprochen, damit er später den Schutzarm als Beute ansieht und in diesem Trieb ausgebildet werden kann. Die Herausforderung besteht darin, dem Hund im Trieb Gehorsam zu vermitteln. Um die nötigen Befehle, aber auch das Verbellen und andere Fähigkeiten zu erlernen, ist es nötig, den Hund in diesem Trieb zu halten und ihn nicht in der Unterordnung zu beruhigen. Im Sport geht es vor allem darum, den geführten Hund zu einem absolut sicheren, zuverlässigen und auch in Extremsituationen völlig gehorsamen Begleiter zu trainieren. Im VPG - Bereich geführte Hunde sind daher meistens wesentlich selbstsicherer, ruhiger und besser zu führen als ihre nicht ausgebildeten Artgenossen. Heute werden die Hunde ohne Druck über Spiel und Motivation ausgebildet. Der Hund im Sport lernt nicht einen Menschen zu beißen, sondern kann seinen Beutetrieb artgerecht ausleben. Im Sport werden die Hunde ausschließlich auf den Schutzarm des Helfers fixiert. Außerhalb der Ausbildung und ohne Schutzarm wird ein ausgebildeter Sportschutzhund keinen Menschen angreifen. Im Gegenteil, er reagiert laut Statistiken wesentlich nervenfester auf neue, ungewohnte Situationen.


Fährtenarbeit

Eine Fährte im Hundesport besteht aus mehreren geradlinigen Abschnitten, den Schenkeln, sowie verschiedenen Winkeln zwischen diesen. Zur Ausbildung im Bereich Schutzhund bzw. VPG gehört, dass der Hund eine Fährte lesen und verfolgen kann. Diese Fähigkeit wird ja nach Leistungsstufe unterschiedlich geprüft. Die Ausbildung sollte möglichst breit angelegt sein, in unterschiedlichen Geländen mit verschiedenen Erdoberflächen. Besonders zu Anfang sollten diese Flächen vorher nicht allzu oft betreten worden sein, auch Wiesen mit hohem Gras sollten gemieden werden. Wichtig ist, dass der Hund sich mit der Nase orientieren soll und nicht mit den Augen. Zu Beginn der Ausbildung sollte der Hund schon 20 Minuten nach dem legen der Fährte die Spur aufnehmen, für die Fährtenhundeprüfung 1 und 2 ist die Fährte dann 3 Stunden alt. Je nach Ausbildungsstand werden unterschiedlich viele Richtungswechsel eingebaut. Mit den höheren Prüfungen kommen auch "Verleitungsfährten" dazu. Ein zweiter Fährtenleger legt eine Fährte, die die ursprüngliche Fährte kreuzt. Der Hund muss beim Suchen auf der ursprünglichen Fährte bleiben.

Folgendes Suchverhalten ist beim Sporthund gewünscht:
  •     intensives und ruhiges Aufnehmen der Witterung am Ansatz mit tiefer Nase
  •     der Hund folgt mit tiefer Nase, in gleichmäßigem Tempo, intensiv dem Fährtenverlauf
  •     positives Suchverhalten
  •     sicheres Ausarbeiten der Winkel
  •     sofortige Reaktion am Gegenstand (Aufnehmen oder Verweisen)
  •     selbstständige Arbeit ohne Einwirkung des Hundeführers wie Aufmunterungen oder Leinenkorrekturen

Unterordnung (Gehorsam)

Zur Unterordnung gehören die bekannten Übungen Leinenführigkeit und Unbefangenheit (Gruppe), Freifolge, Sitzübung und das Ablegen in Verbindung mit Herankommen, das Bringholz auf ebener Erde und im Sprung über die Meterhürde und über die 1,80 m hohe Schrägwand. Das Voraussenden mit Hinlegen sowie das Ablegen unter Ablenkung. Auch die Schußgleichgültigkeit wird getestet.


Schutzdienst

Die dritte Abteilung ist der Schutzdienst. Hier wird dem Hund an Belastung sehr viel abverlangt. Reizsituation und Gehorsam werden stark strapaziert, er muss schnell umschalten können. Diese Überprüfung stellt hohe Anforderungen an das Triebverhalten, die Selbstsicherheit und Belastbarkeit des Hundes. Ganz entscheidend ist das Wesen des Hundes gepaart mit unabdingbaren Gehorsam. Ein Hund der die Hörzeichen des Hundeführers ignoriert, kann hier nicht bestehen. Die Übungen bestehen aus Streife nach dem Helfer, Stellen und Verbellen, Verhinderung eines Fluchtversuches des Helfers, Abwehr eines Angriffes, Rückentransport, Überfall auf den Hund aus dem Rückentransport und Angriff auf den Hund aus der Bewegung. Wichtig bei der Aufbau-Arbeit des Hundes zum kontrollierten Schutzdienst ist, das Beuteverhalten und Wehrverhalten miteinander abgestimmt wird. Der Hund sollte so aufgebaut werden, dass ihm die Selbstsicherheit erhalten bleibt. Der Helfer hat hier eine große Verantwortung.


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